Thomas Wieland plädiert für den Wettbewerbskredit für das TEZ.
30.01.2025 11:00
Redebedarf an der Schulgemeindeversammlung
Die Turnhalle auf dem geplanten Thurgauer Eventzentrum bleibt weiterhin im Rennen. Die Stimmberechtigten sagten an der Schulgemeindeversammlung Ja zur Beteiligung am Wettbewerbskredit. Nicht alle waren damit einverstanden.¶
Weinfelden Thomas Wieland stösst ein Laut der Erleichterung aus. Die letzten 45 Minuten waren ein Ping- Pong Spiel, das er mit Bravour meisterte und schliesslich zugunsten der Weiterentwicklung des Thurgauer Event Zentrums TEZ gewann. Die Anwesenden sprachen nach dem spannenden Hin und Her einen Wettbewerbskredit in Höhe von 140'000 Franken gut. Es gebe laut Wieland noch offene Fragen zu klären. Die Wettbewerbsausschreibung starte erst dann, wenn für alle eine Lösung gefunden sei, ansonsten bleibe das Geld in der Kasse. Ziel der Schule ist es, eine Dreifachturnhalle aufs Dach des geplanten TEZ zu bauen, welches mit zehn TKB-Millionen unterstützt wird. In Weinfelden sei der Raum knapp. Vor allem braucht es dringend Turnhallen für Schüler wie auch Vereine. In die Höhe zu bauen und sich einem Grossprojekt anzuschliessen, sieht die Schulgemeinde als Hauptgewinn. Auch der Standort auf dem jetzigen Parkplatz der TKB passe laut Wieland perfekt. Das TEZ respektive die Sporthalle wären schnell vom Elisabetha Hess Schulhaus aus zu erreichen und eine Verteilung der schulischen Infrastruktur sehe er sowieso als Vorteil. «So müssten wir nicht noch mehr Schulraum zubetonieren», sagt Thomas Wieland. Der Platzbedarf sei erwiesenermassen da, mitunter auch in Sachen Turnhallen. Die Sicherheitsstandards dieser sei unzureichend. Weinfelden wachse weiter, und zwar überdurchschnittlich schnell im Vergleich zu anderen Gemeinden. «Man geht davon aus, dass Weinfelden in 15 Jahren die 15'000 Einwohnermarke erreicht hat», so der Schulpräsident. Die Analyse hinsichtlich der Entwicklung der Stadt sei seriös gemacht. Man wisse, wo in den nächsten Jahren neue Siedlungen entstehen und könne so die Anzahl neuer Schülerinnen und Schüler einschätzen. Zwei Jahre hat sich die Schulgemeinde zusammen mit Fachexperten mit der Schulraumstrategie befasst. Sieben Varianten seien so entstanden. Die laut Schulgemeinde beste Option sei der Unterricht für die Oberstüfler an drei Standorten. Aktuell soll es beim bestehenden Thomas-Bornhauser-Schulhaus in Weinfelden sowie dem Sekundarschulzentrum Weitsicht in Märstetten bleiben. Hinzu würde ein Neubau eines Sekundarschulhauses im Westen der Stadt kommen. Die fehlende Turnhalle fände auf dem TEZ Platz.
Meinungen gehen auseinander
Stimmbürger Armin Huber winkt ab. Es waren nicht nur spontane Meinungsäusserungen des Pensionärs und ehemaligen Unternehmer, sondern aufwendig recherchierte Fakten und Lösungsvorschläge. Ansätze, die zumindest für einen Aussenstehenden plausibel klangen. Eine nebulöse Sache sei das TEZ-Projekt. Der geforderte Planungskredit eine Zumutung. Anstatt die Turnhallen aus dem Zentrum zu verlagern, sollte das Thomas-Bornhauser-Schulhaus abgebrochen und ein Neubau hingestellt werden inklusive Turnhallen. Es sei aus den 50er Jahren und habe keinen Wert. Schule und Sport sollen zusammenbleiben. In der Tat war dies eine der Varianten, welche auch die Schulgemeinde geprüft hat. Doch: 550 «pubertierende Jugendliche», wie er die Schülerschaft nennt, würden so «auf einem Haufen sitzen». Konflikte seien vorprogrammiert. Der Bewegungsraum wäre sehr knapp bemessen. Platz für Velos, Kickboards und Autos der Lehrkräfte wäre keiner da. Die Nachbarn hätten dazu Angst vor Schattenwurf durch ein höheres Gebäude. Doch Huber habe all diese Bedenken abgeklärt und könne den Nachbarn Entwarnung geben. Dazu verstehe er nicht, warum die Schulgemeinde nicht Kontakt mit den angrenzenden Landbesitzern gesucht habe. Eine Erbgemeinschaft, welche nun aber das Grundstück anderweitig nutzen will. «Wir bauen lieber jetzt ein zusätzliches Schulhaus, als in 15 Jahren wieder vor dem gleichen Problem zu stehen», kontert Wieland. Standort suboptimal Armin Huber wirft der Schulbehörde auch fehlende Kompetenz vor. «Wenn der Schulpräsident morgen einen Herzinfarkt hat, ist es aus», befürchtet Armin Huber. Wieland erwiderte darauf gelassen, gar amüsiert, dass das Volk sich schliesslich für die Behördenmitglieder entschieden habe und es könnten sich gerne Leute melden,welche die laut Huber erforderlichen Kompetenzen mitbringen. Auch Hansjörg Höhener erfragte Gehör. Das TEZ stecke noch in der Ideenphase und würde grösstenteils für Events, Messen und Kongresse genutzt, nicht für die Schule. Auch der Standort sei suboptimal. «Die Kinder müssten eine Strasse überqueren», so Höhener. Thomas Wieland konterte, dass die Schülerinnen und Schüler seit fünfzig Jahren vom Martin Haffter Schulhaus zur Gütti über die Strasse laufen und es keine Vorfälle gab. Urs Wirth meldete sich vor der Abstimmung noch zu Wort. «Die Sekundarschule gehört ins Zentrum, nicht in den Westen. Und die Turnhalle gehört zur Schule.» Das Konzept sei noch nicht schlüssig. Die Variante TEZ sei noch zu früh für die Schule. «Wir würden vorzeitig Geld aus dem Fenster werfen.» Stadt befürwortet TEZ «Wenn wir vorwärts machen wollen, dann müssen wir nun mal irgendwann starten», schliesst Thomas Wieland das Thema für sich.
Stadtpräsident Simon Wolfer wurde um ein Statement seitens der Stadt gebeten. «Es ist klar, dass Weinfelden eine Dreifachhalle braucht. Wir müssen nicht auf ein fertiges Konzept warten. Dieses entsteht zur Zeit unter dem Lead von Stadtrat Valentin Hasler. Die Nachfrage sei grösser als das Angebot, eine Lösung müsse her. Die Stadt befürworte verschiedene Standorte der Sporthallen und sei unterstützend da, gehöre aber nicht zur Trägerschaft. «Die Stadt hat noch nicht definiert, ob sie Geld sprechen würde». Die anschliessende Versammlung der Primarschulgemeinde verlief schnell, pragmatisch und mit einem sichtlich erleichterten Schulpräsidenten. Der Wettbewerbskredit für die Erweiterung der Schulanlage Paul Reinhard in Höhe von 427'000 Franken ging rasch und diskussionslos über den Tisch. Nur eine sachliche Frage kam aus dem Publikum. Freddy Langhart warf ein, dass 120'000 Franken für ein Wettbewerbsgericht doch ordentlich viel sei. Thomas Wieland erläuterte, dass rund 20 Personen beteiligt sein werden und mehrere Tage die erwarteten 50 bis 60 Projekte durchschauen. Das Budget wurde einstimmig angenommen – eine Frage hatte Hans Eugster aber dazu: «Wo können wir Geld sparen, wenn wir so viel in die Schulen investieren müssen?» «Mehr Schüler heisst mehr Eltern und somit Steuerzahler», so Wieland. Die Rechnung ginge dann auf.
Von Desirée Müller