Martin Schneeberger war gefordert während den Unwettern.
04.07.2024 13:57
«Der Unterhalt der Gewässer wird unterschätzt»
Juni-Unwetter mit Kostenfolge
Anfang Juni haben starke Niederschläge zu verschiedenen Schäden in Weinfelden geführt. Fallen Reparaturen an, gehört das zu den Aufgaben der Stadt. Im Interview blickt der Leiter Werkhof, Martin Schneeberger, auf das Unwetter zurück – und erklärt, waser in der Nacht bei strömendem Regen macht.
Martin Schneeberger, wie stark beansprucht Sie der viele Regen?
Relativ stark. Einige Reparaturen konnten wir bereits
erledigen, andere mussten wir in Auftrag geben, an anderen sind wir noch
dran. Herausfordernd ist, dass solche Geschichten in der Regel dann
passieren, wenn sowieso viel ansteht.
Um welche Schäden muss sich die Stadt konkret kümmern?
Wir haben einen Wanderweg, der weggebrochen ist, stark beschädigte Flurstrassen und Böschungen, die auf Nebenstrassen abgerutscht sind. Das gehört zu den Reparaturen. Ein grosser Teil sind aber auch die sogenannten Geschiebesammler, die wir leeren müssen. Das sind Auffangbecken entlang der Bäche, die den herunterkommenden Schlamm und das Holz auffangen. Viele von denen waren randvoll mit Material. Die mussten wir sofort ausbaggern.
Bei viel Regen denkt man doch eher an die Thur, die über die Ufer tritt. Die Instandhaltung von Gewässern, speziell die am Ottenberg wird oft unterschätzt. Das Wasser sammelt sich an gewissen Stellen und bahnt sich dann den Weg nach unten. Je nach Menge hinterlässt es eine Schneise der Verwüstung.
Massnahmen wie die Rückhaltevorrichtungen bei den Bächen und die Geschiebesammler verhindern zwar Schlimmeres. Aber solche Vorkehrungen müssen ständig unterhalten werden, damit sie etwas bringen. Das bedeutet viel Arbeit, Kosten und manchmal auch nachts aufstehen.
Was machen Sie denn nachts im Regen?
Anfang Juni hatten wir so viel Wasser, dass ich in der Nacht Geschiebesammler kontrollieren ging. Als ich mit dem Auto hochgefahren bin, kam mir sehr viel Wasser auf den Strassen entgegen.
Sie haben Video- und Fotomaterial des Unwetters gemacht. Wozu?
Zu Rapport-Zwecken. Brauche ich zusätzliche finanzielle Mittel für eine Instandsetzung, kann ich dem Bauamt die Bilder zeigen, wo welche Investition aus meiner Sicht sinnvoll wäre.
Wenn Sie von Finanzen sprechen – was bedeutet das Juni-Unwetter in Zahlen?
Die Kosten für einen neuen Böschungsverbau an der Straussbergstrasse, Strassenarbeiten an der Schnellerstrasse, einen neuen Wanderweg bei der Schiessanlage Hau und das Ausbaggern der Geschiebesammler inklusive Deponiegebühren belaufen sich auf die schätzungsweise 140'000 Franken.
Haben Sie und ihr Team unterdessen alles wieder repariert?
Die Aufgaben, die wir vom Werkhof selbst erledigen konnten, haben wir bereits gemacht. Zum Teil sind noch einzelne Strassenabschnitte von Flurstrassen bei starken Niederschlagen von Abwaschungen betroffen. Insbesondere an steilen Lagen. Da müssen wir prüfen, ob ähnliche Sanierungsmassnahmen umgesetzt werden sollen wie bei der Flur-/Waldstrasse im Bereich Schloss/Tobelbach, um das Problem langfristig zu lösen.
I
DSW