Sie stehen gemeinsam an der Spitze des neuen Vereins (vl): Daniel Moos, Beni Merk und Urs Wolfender. Kurt Peter
12.03.2025 08:25
«Wir wollen keine Chefs»
Breitere Abstützung, mehr Engagement, höhere Präsenz: Die Freie Liste gründet Verein, keine Partei
Damit die Freie Liste als politische Bewegung auch ausserhalb der Zeiten von Wahlen wahrgenommen wird, wurde der Verein Freie Liste gegründet. Die Gründer wollen die Mitwirkung der Interessierten stärken und die Auseinandersetzung mit lokalen Themen fördern.
Kreuzlingen Gemeinderat Beni Merk stellte gemeinsam mit Ratskollegen Urs Wolfender und Stadtrat Daniel Moos den im Januar gegründeten Verein vor. «Als Freie Liste lag unser Schwerpunkt seit der Gründung 1987 darauf, eine gute Liste für die Gemeinderatswahlen alle vier Jahre zusammenzustellen, das gelang auch meistens sehr gut. Doch nach vier Jahren mussten wir wieder von vorne anfangen». Mit dem Verein gebe es keine inhaltliche Neuausrichtung der Freien Liste, «wir wollen eine breitere Unterstützung durch Vereinsmitglieder auch ausserhalb des Wahlzeiten», so Urs Wolfender.
Neue Wege beschreiten
Der Unterschied zu einer herkömmlichen Partei bleibe, bestätigt Daniel Moos: «Die Freie Liste kümmert sich nur um lokale Fragen, ist nur in Kreuzlingen aktiv, hat kein ausgefeiltes Parteiprogramm und flache Hierarchien. Die Freie Liste heisst nicht umsonst Freie Liste». Der Verein habe die Aufgabe, Menschen in Kreuzlingen für die Politik zu interessieren und das Ziel, dieses Interesse auch dauerhaft zu etablieren. Die Freie Liste beteiliges sich deshalb auch nicht an Wahlen in den Kantonsrat, «dennoch sind unsere Werte durch Mitglieder anderer Parteien im Grossen Rat vertreten», sagt Urs Wolfender.
Mit der Vereinsgründung sollen neue Wege beschritten werden, vor allem bei der Partizipation. «Diese Möglichkeiten wollen wir erweitern», sagt Beni Merk. Der Verein Freie Liste setze sich ein für eine attraktive, lebenswerte und umweltfreundliche Stadt. «Es ist uns wichtig, auch Personen zu erreichen, welche sich nicht oder noch nicht für ein politisches Amt zur Verfügung stellen wollen», hält Beni Merk fest. Deshalb unterstütze der Verein die aktive Teilnahme an politischen Prozessen, sei parteipolitisch und konfessionell aber unabhängig. Die Menschen in Kreuzlingen und ihre Lebensqualität ständen im Mittelpunkt.
Deutlich präsenter werden
Im Verein seien alle willkommen, welche die Werte der Freien Liste teilten. «Rücksicht auf die natürlichen Lebensgrundlagen, erneuerbare Energien, nachhaltige Mobilität. Biodiversität, Kultur und Gesellschaft stehen bei unserer Arbeit im Vordergrund», hält Urs Wolfender fest. Der Verein werde an Wahlen für politische Ämter teilnehmen, Stellungnahmen zu Vernehmlassungen und politischen Themen abgeben, Vorstösse erarbeiten, Veranstaltungen zwecks Information und Meinungsbildung organisieren und sich in allen Lebensbereichen engagieren: «Wir machen, was eine Partei macht, ohne eine Partei zu sein. Das ist unserer Meinung nach ein grosser Vorteil», sagt Beni Merk.
Für den Verein war die Medienkonferenz vom Montagmorgen auch gleich der Wahlkampfauftakt. «Mit zehn Mitgliedern ist der Verein gestartet, wir hoffen, dass wir bald auf 40 kommen, um eine breite Form der Beteiligung zu erreichen». Eine erste Aktion setzt der Verein am Donnerstag, 20. März, mit der Infoveranstaltung «Autokalypse II».
Von Kurt Peter