Der Chef des kantonalen Departements für Bau und Umwelt, Regierungsrat Dominik Diezi, äusserte sich zuversichtlich, dass der Souverän die wichtigen Thurgauer Infrastrukturprojekte trotz knapper Kantonsfinanzen gutheissen wird. Bild: Christof Lampart
24.01.2025 08:00
Ohne finanzielle Mittel ist die Infrastruktur gefährdet
Regierungsrat Dominik Diezi sieht den Thurgau in Sachen Bauwesen auch im Jahr 2025 stark herausgefordert. Das höchste Schülerwachstum in der Kantonsgeschichte und nach wie vor rote Finanzen, erforderten von Kanton einen «Spagat», der ebenso nötig wie alternativlos sei.
Frauenfeld Der Vorsteher des kantonalen Departements für Bau und Umwelt (DBU) äusserte sich am Freitagabend in Frauenfeld zur aktuellen Lage im Bauwesen des Thurgau. Er tat dies auf Einladung des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverein Sektion Thurgau (SIA), der – traditionsgemäss – in die Säulenhalle des Regierungsgebäude zu seiner Neujahrsbegrüssung eingeladen hatte.
Grundbedürfnisse sind gefährdet
Dominik Diezi erinnerte vor rund 70 Architekten und Ingenieuren daran, dass es dem Thurgau, auch in seiner aktuell finanziell schwer angespannten Lage, gelingen müsse, punkto kantonale Bauvorhaben im Dialog mit der Bevölkerung zu bleiben. Denn nur, wenn der Souverän für die anstehenden Aufgaben in den Bereichen Bildung und Sicherheit Verständnis aufbrächte, sei die Finanzierung von Bauvorhaben wie die Erweiterungen der Kantonschule Romanshorn oder des Kantonalgefängnisses und der Kantonspolizei in Frauenfeld möglich. Dominik Diezi betonte die Wichtigkeit der Geschäfte. «Wir brauchen mehr finanzielle Mittel, sonst können wir die Grundbedürfnisse infrastrukturell bald nicht mehr abdecken», warnte der Regierungsrat.
Viel Geld für die Sicherheit notwendig
Schon jetzt behülfe man sich beispielsweise an der Kantonsschule Romanshorn mit der Verlängerung von Bauprovisorien - und gleichzeitig verzeichnete der Kanton Thurgau das grösste Schülerwachstum in der ganzen Schweiz, was den Schulraum ohne weitere Bauten zukünftig weiter verknappte. Im kantonalen Sicherheitswesen seien Platzmangel in Zellen und Büros schon länger Tatsache. «Seit über zwei Jahren haben wir hier das kantonale Überbelegungskonzept aktiviert», so Dominik Diezi. Ein Herauszögern dieser Bauten, verbunden mit der Hoffnung auf finanziell bald bessere Zeiten, löste das Problem, dass der Kanton hier viel Geld in die Hand nehmen müsse, mitnichten. Dominik Diezi nannte Zahlen: «Das Kantonalgefängnis wird den Kanton 100 Millionen Franken kosten und das Polizeigebäude nochmals 100 Millionen Franken». Der Kanton werde jedoch sowohl bei der Projektierung als auch bei der Ausführung der diversen Hoch- und Tiefbauarbeiten darauf achten, dass finanziell nochmals jeder Stein umgedreht werde, versprach der Magistrat. Diezi wörtlich: «Wir müssen das machen, was absolut nötig ist und was wir dann auch finanzieren können».
Infrastruktur im Wert von 1,3 Milliarden schützen
Nebst rund 70 Strassenprojekten wird den Kanton im Jahr 2025 - und noch lange darüber hinaus – ein Generationenprojekt beschäftigen: Thur3. Dominik Diezi legte dar, dass das in Teilen der Bevölkerung umstrittene Bauprojekt von 45 Kilometer Länge dazu diene, eine Infrastruktur im Wert von 1,3 Milliarden Franken zu schützen. Ohne dessen Verwirklichung müsse man bei einem Extremereignis mit einer Schadensumme von 570 Millionen Franken rechnen. Durch dieses Bauwerk würde hingegen rund 3750 Hektaren an Landwirtschaftsland vor der Überflutung geschützt, zeigte sich Dominik Diezi vom gesellschaftlichen Nutzen von Thur3 überzeugt.
Von Christof Lampart