Alle 122 Schülerinnen und 35 Schüler haben an der Pädagogischen Maturitäts-schule Kreuzlingen die Maturaprüfung bestanden.
10.07.2024 00:00
«Graue Entlein sind stolze weisse Schwäne geworden»
Alle 122 Schülerinnen und 35 Schüler haben an der Pädagogischen Maturitätsschule Kreuzlingen die Maturaprüfung bestanden. Am vergangenen Donnerstag durften sie aus der Hand Ihrer Klassenlehrpersonen und von Rektorin Brigitte Pallmann die Zeugnisse entgegennehmen. Die beste Matura erreichte mit der Note 5.85 Lovis Kaiser aus Scherzingen.
Kreuzlingen Maturandin Salome Hanselmann sorgte auf ihrer Querflöte mit der Komposition «Three Beats Beatbox Flute, Movmement 1» von Greg Pattillo, für eine meisterhafte musikalische Eröffnung der Maturafeier im Dreispitz. Viel Applaus und Jubelschreie erntete Rektorin Brigitte Pallmann mit ihren ersten Worten: «In diesem Moment endet ihre Zeit an unserer Schule und ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Die schönste Botschaft gleich vorweg, voller Freude kann ich verkünden: 157 Kandidaten haben die Prüfung absolviert und 157 haben bestanden.» Sie begrüsste neben den Maturandinnen und Maturanden die über 500 Gäste, darunter Regierungspräsident Walter Schönholzer. «Wenn sie zurückschauen auf die vier Jahre und sie sich durch den Kopf gehen lassen, was sie alles geschafft haben, verspüren sie nebst Freude und vielleicht ein bisschen Wehmut hoffentlich auch Stolz», sagte die Rektorin. Sie wies darauf hin, dass auch alle Eltern und Lehrpersonen heute mit Stolz auf das Resultat schauen dürfen. «Sie waren die Ersten, die mit einer neuen Stundentafel ihre Ausbildung begonnen haben und vieles wurde an ihnen ausgetestet und probiert», stellte die Rektorin an die Adresse der Maturandinnen und Maturanden fest und ergänzte: «Sie sind auch der letzte Jahrgang, der einen Grossteil der Coronazeit an der PMS verbrachte.» Wegen den Masken habe man sich erst mit der Zeit kennen gelernt, blickte die Rektorin zurück und hebt hervor: «Aus den grauen Entlein sind stolze weisse Schwäne geworden und sie haben einen wesentlichen Teil dazu beigetragen, dieser Schule nach der unschönen Coronazeit wieder Leben einzuhauchen.» Die Rektorin forderte die Maturandinnen und Maturanden auf, ihr Wissen zu nutzen, ihr Können einzusetzen und das Privileg, eine Matura in der Tasche zu haben zu nutzen, dies in einer Welt, die sich momentan nicht so einfach präsentiert.
Vom Schreiner zum Heilpädagogen
Im Anschluss an das meisterhaft am Piano von Timon Altwegg und Angela Schumacher (Violine) vorgetragene «Thema aus Schindler’s List», folgte die Preisverleihung aus dem «Fonds für Kunst und Wissenschaft». Die beiden Lehrpersonen und Historikerinnen Karin Bauer und Susanne Weibel ehren die ehemalige 28-jährige PMS-Absolventin Ella Müller, seit diesem Jahr Doktorandin an der Professur für die Geschichte der modernen Welt an der ETH Zürich. Ralph Huber, Schulleiter der Heilpädagogischen Schule Mauren und ehemaliger Schüler der PMS, berichtete über seinen Werdegang vom Schreiner zum Heilpädagogen und vermittelte einen aktuellen Überblick zur heutigen Situation auf der Welt. Er hob die Wichtigkeit hervor, dass man in der heutigen Welt lernt, flexibel zu sein und schnell auf Veränderungen zu reagieren und forderte: «Wir sollten Strategien zur Stressbewältigung und Resilienz entwickeln, aber auch für kreative Problemlösungen und Verständnis für komplexe Systeme offen sein. Huber empfand die Ausbildung an der PMS als Privileg. Er begann seine Erstausbildung mit einer Schreinerlehre. «Unser Bildungssystem ermöglicht es uns, mit Fleiss und Entschlossenheit, auch nach zehn oder zwanzig Jahren alle möglichen Berufe erlernen zu können», erläuterte er, dies im Wissen darum, den Maturanden für ihre zukünftige Berufswahl den Druck wegzunehmen.
Humorvoller Rückblick
Umrahmt von den musikalischen Vorträgen «True Self» und «Fantasia Arabesque» blickten die beiden Maturandinnen Samira Knecht und Eva Reutlinger mit viel Humor und spritzigen Feststellungen zurück auf die vergangenen PMS-Jahre und weshalb sie die Bezeichnung «Semi» für die Klosterschule Kreuzlingen verwenden. «Das Semi hat etwas Magisches an sich, eine Art Anziehung, die unbeschreiblich ist», stellten sie fest. Sie erinnerten mit humorvollen Aussagen an Lager, Auslandaufenthalte und die vielen Anlässe während den Ausbildungsjahren, aber auch an Praktikas und die ersten Erfahrungen, vor einer Schulklasse zu stehen. «Nun sind wir am Ziel und haben es alle irgendwie überlebt», schlossen die Beiden ihre kurzweiligen Rückblicke.
32 Mappen der Schweizerischen Studienstiftung
Angereichert durch den feinen Gesang des Schlusschors und mit der Darbietung «The Code» von Nemo Mettler unter der Leitung von Christine Forster war es endlich so weit: Rektorin Brigitte Pallmann konnte die langersehnten Couverts verteilen. Die besten Maturanoten erreichten: Lovis Kaiser, Scherzingen 5.85; Judith Goppel, Kreuzlingen 5.77 und Thea Hinder, Bischofszell 5.73. Für einen Notendurchschnitt von 5.3 und mehr erhalten folgende 32 Schülerinnen und Schüler die Mappe zur Anmeldung für die Schweizerische Studienstiftung: Svenja Baliarda (20F), Sabrina Bienwald (20A), Kristina Bodden (20F), Petra Bösch (20D), Selina Conrad (20C), Sara Eisenring (20C), Corin Fässler (20C), Nora Fischer (20A), Sophia Fux (20C), Judith Goppel (20B), Salome Hanselmann (20K), Nora Hauck (20A), Thea Hinder (20F), Lea Huber (20K), Lovis Kaiser (20K), Norina Makia (20E), Jasmin Meier (20F), Salome Michel (20C), Rilana Müller (20D), Maurus Pallmann (20E), Fabia Popp (20B), Lena Rausch (20A), Mea Rickenbach (20A), Sidney Sasso (20B), Mira Schättin (20B), Lilly Sophie Schneider (20F), Janina Soller (20E), Aurora Tobler (20A), Bàlint van der Waerden (20D), Mara Venuti (20D), Lena Walser (20D), Alena Wüest (20A).
Von Werner Lenzin