«Ein Kreis schliesst sich»
Gabi Coray aus Mauren kandidiert für das Gemeindepräsidium in Berg
Nach über 40 Jahren, in denen Gabi Coray versucht hat, in verschiedenste politische Ämter gewählt zu werden, schliesst sich für sie ein Kreis.
Gaby Coray kandidiert für das Gemeindepräsidium in Berg. Bild: Nico Wrzeszcz
Nach über 40 Jahren, in denen Gabi Coray versucht hat, in verschiedenste politische Ämter gewählt zu werden, schliesst sich für sie ein Kreis.
Berg Gemeindepräsidentin, Kantonsrätin, Nationalrätin, Ständerätin und Bundesrätin. Für all diese politischen Ämter hat sich Gabi Coray in der Vergangenheit bisher zur Wahl gestellt, jedes Mal erfolglos. Doch nun soll sich alles ändern. «Die Welt befindet sich im Umbruch. Ich habe in der Vergangenheit viele Samenkörner ausgestreut, nun ist die Zeit reif», erklärt Gabi Coray. Es mehre sich, dass viele Personen keine wichtigen Ämter mehr übernehmen wollten. Ihr Weg war ein sehr steiniger. Immer wieder seien ihr Hindernisse in den Weg gelegt worden. «Meine Liste habe ich über die Jahre fortlaufend ergänzt.» Sie wisse immer, welche Person in welchem politischen Amt sitze, mit wem sie über gewisse Themen reden könne und mit wem nicht. Besonders das Thema der Adoptionen hat sie über viele Jahre beschäftigt.
Schon früh sei sie mit Behördenwillkür konfrontiert worden, zum Beispiel nach ihrer Unterschriftensammlung zur National- und Ständeratswahl. Auch als sie 2022 im Bundeshaus reden wollte, bereits akkreditiert war, ihr der Zutritt dennoch verweigert wurde, weil ein einfaches Telefonat von Alt-Gemeindepräsident Thomas Bitschnau gefehlt habe. «Ins Bundeshaus sollte die betroffene Bevölkerung gelassen werden. Stattdessen wird sich dort mit fremden Federn geschmückt». Das Volksvertrauen in die Politik sei massiv eingeschnitten. «Dennoch habe ich mich nie so geäussert, dass andere dadurch geschädigt werden». Sie habe sich immer nur für die Menschen eingesetzt. Nun sei es an der Zeit, dass jemand Klartext reden müsse, natürlich mit der richtigen Wortwahl.
Durch die Wahl in Berg möchte Coray viele neue Kontakte knüpfen, sich vernetzen. «Für die Gemeinde wünsche ich mir, dass man sich dem Volk gegenüber korrekt verhält. Dazu gehört auch, Fehler die der Bund auferlegt hat, nicht mehr zu begehen.» Bezogen auf ihre Kandidatur als Gemeindepräsidentin hat sie sich bereits wichtige Ziele gesetzt. «Ich möchte für die Berger Bevölkerung übers Tagesgeschäft erreichbar sein, den unwohlen Zustand im Alltag erleichtern, Menschen vor dem Gemeindehaus nicht abwimmeln, sowie die Bürokratie kürzen». Sie wünsche jedem das Glück, aber der Alltag erschwere dies. Besonders wichtig sei ihr, auf die Arbeitszeiten der Verwaltungsangestellten zu achten. Hier möchte Gabi Coray schauen, inwiefern die Arbeitszeiten besser mit der Familie vereinbar sind. «Ich möchte mit diesem Amt der nächsten Generation etwas auf dem Weg mitgeben.»
Grosse Wellen in der Gemeinde und auch in den Medien schlug Corays Unterschriftensammlung. Bereits am 5. September habe Gabi Coray ein handgeschriebenes Bewerbungsschreiben an Kantonsrat Stephan Tobler und die elfköpfige Findungskommission, die von Tobler unterstützt wird, geschickt. Rund zwei Monate später, als weder ein Kontakt durch die Findungskommission, noch ein konstruktives Gespräch stattgefunden habe, gab sie ein Unterschriftenblatt ab, welches ihr die Kandidatur sichern sollte. Zehnmal stand ihr eigener Name in verschiedenen Formen darauf. «Es ist nicht so, dass ich keine Unterstützer habe. Vielmehr habe ich das gemacht, um die Personen, die mir helfen, zu schützen.» Nachdem diese Unterschriften für ungültig erklärt wurden, sammelte sie kurzer Hand innerhalb von 30 Minuten auf der Strasse zehn Unterschriften. Diese wurden ihr per Unterschrift vom Berger Gemeindeschreiber bestätigt, auf den offiziellen Stempel wartet sie hingegen noch immer. Doch eine Aussprache sei in Sicht, sie habe mittlerweile einen Termin für ein Treffen mit der Findungskommission. «Ich habe den Funken ausgelöst, dass Leute für politische Ämter kandidieren, die sich sonst nie dafür hätten Aufstellen lassen», ist sich Coray sicher. Den Vergleich zu Donald Trump, wie die Thurgauer Zeitung sie zitierte, erklärt sie wie folgt: «Donald Trump hat sich seine Firmen und seinen Erfolg selbst aufgebaut und dabei immer eingesteckt. Irgendwann war bei ihm der Punkt erreicht, um auch mal auszuteilen.» Die Menschen wünschten sich Veränderungen, gerade in Berg sei in den vergangenen Monaten viel passiert. «Vielleicht ist genau dies die Chance für mich, nach 40 Jahren ein politisches Amt zu übernehmen.»
Von Nico Wrzeszcz
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