19.01.2024 00:00
Denkmal Stiftung Thurgau – der Zeit voraus
Seit 20 Jahren existiert die Denkmal Stiftung Thurgau. Ihre Kernthemen wie zirkuläres Bauen oder das hochwertige und experimentelle Handwerk sowie die Auseinandersetzung mit der Baukultur sind heute aktueller denn je.
Thurgau Der erste und grösste Betrieb der Denkmal Stiftung Thurgau steht in Schönenberg an der Thur: Das Historische Bauteillager Ostschweiz ist die Wunderkammer von Tausenden von Bauteilen, die zum Kauf stehen und für einen Wiedereinbau bereit sind. Die Stiftung verwirklicht somit ihren Hauptzweck, nämlich historisches Baumaterial bei Umbauten und Renovationen zu bergen, um es im denkmalpflegerischen Sinne wiederzuverwenden. Heute werden historische Bauteile auch aus ökologischen Gründen geschätzt. Recycling und Upcycling sind neue Zauberworte für ein zweites Leben. «Das ist heute im Zeichen des zirkulären Bauens und der Kreislaufwirtschaft ein zentraler Schatz, den wir vor 20 Jahren systematisch begonnen haben zu sammeln und fachgerecht zu lagern», erklärt Stiftungspräsident Ruedi Elser.
Zirkuläres Bauen in aller Munde
Die Bedeutung des Bauteillagers hat an Wirkung und Wertschätzung über die Kantonsgrenzen hinaus gewonnen. Die Bauteile lagern heute in drei Scheunen am Hauptstandort Schönenberg und an vier Aussenstandorten. Bauteile werden mittlerweile nicht mehr nur aus dem Thurgau, sondern aus allen umliegenden Kantonen geborgen. Die Denkmal Stiftung Thurgau besitzt Leistungsvereinbarungen mit den Ämtern für Denkmalpflege Thurgau und St. Gallen. «Wir wollen das Verständnis für den Wert und die Pflege des gebauten Erbes weiter, und über die Kantone hinaus, fördern», betont Ruedi Elser, der ehemalige Denkmalpfleger im Thurgau.
Leben im Freisitz Tägerschen
Weitere Projekte mit grosser Ausstrahlung sind die Fischerhäuser Romanshorn, wo Ferien im Baudenkmal, ein B&B und neu auch eine «Fischerchuchi» betrieben werden. «Jüngstes Kind ist der imposante Freisitz in Tägerschen, der 2013 vor dem Abbruch gerettet wurde. Hier entsteht ein Werkhaus für experimentelles Handwerk mehrerer Disziplinen», ergänzt Ruedi Elser. Erste Pilotkurs für Lehrlinge, Schüler und Baufachleute haben bereits stattgefunden. Aktuell wird unter dem Arbeitstitel «Walz 4.0» ein Euregio-Projekt für Studierende und Handwerker erarbeitet und umgesetzt.
Die Pflege und die Weiterentwicklung des baukulturellen Wissens und Könnens stehen dabei im Vordergrund. Um die aktuellen und neuen Aufgaben zu verwirklichen, braucht die Denkmal Stiftung Unterstützung. Nebst den Beiträgen der öffentlichen Hand hofft sie vermehrt auf ideele und finanzielle Unterstützung aus breiten privaten Kreisen wie Gönnern, Stiftungen oder Legaten, um Wirkung zu erzielen.
Veranstaltungsreihe
Zirkuläres Bauen sowie Vernetzung, Wissenstransfer und Diskussion der aktuellen Herausforderungen stehen im Jubiläumsjahr in Fokus. Das ganze Jahr über organisiert die Denkmal Stiftung Anlässe unter dem Motto «Werte erkennen – Verständnis fördern – Zukunft schaffen». Auf der Jubiläumswebseite www.denkmalstiftung-thurgau-jubilaeum.ch findet sich eine Übersicht. Dazu gehören Tage der offenen Tür im Bauteillager, ein Jubiläumsfest im Freisitz Tägerschen sowie Einblicke in die Tätigkeiten der Stiftung an der WEGA. ⋌red